PAGANINI, NICCOLÒ (1782-1840) - ROSENHAIN, JACOB (1813-1894): Von Paganini diktierter Brief
PAGANINI, NICCOLÒ (1782-1840) - ROSENHAIN, JACOB (1813-1894): Von Paganini diktierter Brief, niedergeschrieben von unbekannter Hand, mit eigenhändiger Übersetzung ins Französische von Jacob Rosenhain. Ohne Ort und Datum [Baden-Baden Sommer 1830]. kl-8°. (13,5 x 8, 5 cm). 2 S. Doppelblatt.
Paganini lässt Jacob Rosenhain anlässlich des Konzerts am 8. August 1830 in Baden-Baden wissen: "Mi auguro il piacere di rivedere l'Egrégio Maestro Pianista (Pianofortista) Signor Giacomo Rosenhain, che mi accompagni diviniamente nel mio concerto à Baden li 8 Agosto 1830 Nicolo Paganini". Für den 17jährigen Pianisten war der gemeinsame Auftritt mit dem berühmten Paganini eine große Chance, die er mit Bravour meisterte. Dem besonderen Dokument, das er von Paganini als selbst geschrieben erachtete, fügte Rosenhain auf der Rückseite eine Übersetzung ins Französische hinzu ("traduction de de l'Autographe de Nicolo Paganini").
Paganini blieb nach dem Konzert noch bis Mitte August in Baden-Baden, da ihm der Göttinger Augenarzt Dr. Himly eine Kur empfohlen hatte. In dieser Zeit stellte er einen jungen Schweizer als Diener ein, der mit großer Wahrscheinlichkeit der Schreiber vorliegender Zeilen ist. Sein Reisebegleiter Georg Harrys war nach dem 1. Juli wieder in seine Heimatstadt Hannover zurückkehrt. Paganini hielt sich von Januar 1829 bis Februar 1831 in Deutschland auf und gab in diesen zwei Jahren in vierzig Städten an die hundert Konzerte.
Jacob Rosenhain (1813-1894) feierte große Erfolge als Pianist und Komponist (seine 1. Symphonie wurde z.B. unter Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig uraufgeführt und Robert Schumann nannte sein Klaviertrio op. 2 „eine musterhafte Studie nach den besten Meistern“ (NZfM 1. Juli 1836, S. 4)). Der Mannheimer Bankierssohn erhielt seine Ausbildung bei J. Schmitt (Mannheim), J.W. Kalliwoda (Donaueschingen) und F.X. Schnyder von Wartensee (Frankfurt). Nach dem Tod von J.N. Hummel hätte er die Stelle als Kapellmeister in Weimar antreten können, siedelte aber nach Paris über, um dort als Pianist, Komponist und Konzertveranstalter zu wirken; zusammen mit J.B. Cramer gab er Klavierkurse. Ab 1870 lebte der bekannte und unter seinen Zeitgenossen hochgeschätzte Musiker in Baden-Baden.